Lebensdauer von Messmitteln: Materialien, Verschleiß und Oberflächenqualität

Messmittel sind ein entscheidender Bestandteil in der Produktion und Qualitätssicherung. Ihre Präzision und Langlebigkeit beeinflussen direkt die Qualität des Endprodukts. Da sie oft und intensiv eingesetzt werden – insbesondere auf der GUT-Seite  – ist die Auswahl des richtigen Werkstoffs und der richtige Fertigungsprozess entscheidend für eine lange Lebensdauer.

Die Wahl des richtigen Werkstoffs: Welche Stähle sind geeignet?

Für die Herstellung langlebiger Messmittel eignen sich besonders kaltarbeitsfähige Werkzeugstähle. Sie zeichnen sich durch hohe Verschleißfestigkeit und Zähigkeit aus. Zu den gängigsten Materialien zählen:

  • 1.2482
  • 1.3505
  • 1.2550
  • 1.2080

Ein zentraler Legierungsbestandteil dieser Stähle ist Chrom (Cr), der den Korrosionsschutz verbessert – ein wesentlicher Faktor für die Lebensdauer. Ebenso wichtig ist ein hoher Kohlenstoffgehalt (C), der die Härtbarkeit des Werkstoffs bestimmt. Nach der Wärmebehandlung erreichen diese Stähle in der Regel eine Härte von ca. 58–62 HRC.

Härte vs. Zähigkeit: ein kritisches Gleichgewicht

Mit steigender Härte nimmt die Zähigkeit ab – das Material wird spröder und kann bei starker Beanspruchung brechen. Daher ist eine präzise Steuerung des Härtungsprozesses erforderlich, um ein optimales Verhältnis zwischen Härte und Duktilität zu erreichen.

Verschleißverhalten: Warum Messmittel ungenau werden

Mit der Zeit nutzen sich Messmittel ab und verlieren an Genauigkeit:

  • Bei Dornlehren wird das Maß kleiner
  • Bei Messschiebern oder Kaliberlehren wird das Maß größer

Sobald die Verschleißtoleranz überschritten wird, ist das Messmittel nicht mehr verwendbar. Daher ist eine hohe Verschleißfestigkeit besonders wichtig.

Wenn Werkzeugstahl nicht ausreicht: Hartmetall (Widia) als Alternative

Bei besonders engen Toleranzen reicht selbst hochwertiger Werkzeugstahl oft nicht aus. In solchen Fällen kommen Hartmetalle, bekannt unter dem Namen Widia, zum Einsatz.

Wusstest du? Der Begriff Widia steht für den deutschen Ausdruck „Wie Diamant“ – ein Hinweis auf die extreme Härte und Verschleißfestigkeit des Materials.

Widia-Messmittel sind ideal für hochpräzise Anwendungen mit extrem niedrigen Toleranzen.

Oberflächenrauheit: Ein oft unterschätzter Faktor

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Lebensdauer von Messmitteln ist die Oberflächenrauheit der Messfläche. Eine raue Oberfläche erzeugt mehr Reibung, was den Verschleiß deutlich erhöht.

Für eine längere Lebensdauer sollte die Oberfläche:

  • möglichst glatt sein
  • hochpräzise bearbeitet werden
  • poliert sein, um Reibung und Abrieb zu minimieren